Jean Nicolas Ponsart

Ausschnitt Lithographie „Burg und Stadt von der Sonntagsley“ Jean Nicolas Ponsart 1852

Das genaue Baujahr des Hauses in der Kirchstraße 43 ist mir nicht bekannt. Auf der Lithographie „Burg und Stadt von der Sonntagsley“ des Künstlers Jean Nicolas Ponsart aus dem Jahre 1852 ist das Haus deutlich zu erkennen. Auf der bedeutend älteren kolorierten Tuschzeichung des Künstlers Joseph Laub aus dem Jahre 1765 befinden sich an der Stelle des Hauses Freiflächen bzw. Gärten.

Joseph Laub: Burg und Stadt vom Ringsberg 1765

Joseph Laub: Burg und Stadt vom Ringsberg 1765

Bekannt ist, dass das Haus in der Kirchstraße 43 eine Zeit lang als Schlafhaus für das Schülerheim Collegium Carolinum diente. Die Geschichte des Schülerheims oder Alumnats beginnt im Jahre 1810/11. In diesen Jahren soll am Monschauer „Kolleg“ ein Pensionat bestanden haben. Die städt. höhere Knabenschule in Montjoie krankte um die Mitte des 19. Jahrhunderts fortwährend an einer zu geringen Schülerzahl. Man bemühte sich daher um auswärtige Schüler, die infolge der schlechten Verkehrsanbindungen in privaten Haushalten untergebracht wurden.

Unter Bürgermeister Pleuss plante man im Jahre 1909 die Errichtung eines eigenen städtischen Alumnates. Am 22.04.1909 erklärte sich die Stadtverordnetenversammlung mit den Alumnatsplänen einverstanden. Das Alumnat erhielt den Namen „Collegium Carolineum“. Begonnen wurde noch 1909 mit 4 – wie es früher hieß – Zöglingen.

Schlafhaus an der Kirchstraße

Monschauer Nachrichten vom 31.03.2000

Mit der Erhebung der Oberschule zu einem Vollgymnasium 1939 war die Kapazität des Alumnats am Schloßberg mit dem Schlafhaus in der Kirchstraße mehr als erschöpft. Die Stadt stellte fest, dass sich die „Unzulänglichkeit der Räume des Alumnats erwiesen hat“. Es sollte daher ein zweites Schlafhaus gebaut werden. Wegen des Kriegsausbruchs konnte dieser geplante Erweiterungsbau allerdings nicht ausgeführt werden.

Der Chirurg Dr. med. Paul Stockschlaeder hat im Jahre 1965 das Haus erworben und dort lange Zeit seine Arztpraxis betrieben. Zu dieser Zeit erfolgten umfangreiche Modernisierungen. So wurde das Treppenhaus und die Fenster teilweise erneuert, im Erdgeschoss die Praxis mit Wartezimmer eingerichtet und der Laden zur Stadtstraße hin geschlossen.

Ferienwohnung to-hous Fassade Stadtstraße

Eigene Aufnahme 2017

 

Postkarte mit Poststempel 20.08.1932 Sehr gut zu erkennen sind die kleinteiligen französischen Fenster im 2. Obergeschoss. Die Flächen auf der anderen Seite der Kirchstraße sind noch nicht bebaut. Das benachbarte Hotel in seiner heutigen Form sowie die Brückenvilla existiert noch nicht.